Mittwoch, 24. Januar 2007

Ich sitze also bin ich

Irgendein Anfang muss gemacht werden also schreibe ich mal munter drauf los.


Möbelstücken sind Aufforderungen zu ihrer Benutzung eingeschrieben. Danke an den Kollegen Stefan, der uns im Seminar "Mythen des Alltags" darauf aufmerksam gemacht hat. Sitzen ist so selbstverständlich, dass es aus der Wahrnehmung ja beinahe ausgeklammert wird. Widmen wir uns also diesem scheinbar vernachlässigten Lebensbereich. Lasst uns über unsere Sitzgewohnheiten und Stühle und Couchen und Mulitfunktionssessel reflektieren. Wortschöpfungen sind erwünscht. Zur kreativen Nutzung von Gebrauchsmöbeln ist aufgerufen! Lasst uns aktiv sitzen. Lasst uns Sit-Ins veranstalten oder lasst uns unserem Sitzen eine kollektive, politische und poetische Komponente hinzufügen. "Sessays" sollen unseren ausformulierten oder illustrierten Gedanken, Beobachtungen und Recherchen rund und über das Sitzen künftig einen Platz anbieten. Ob Vielsitzer oder Erst-sitzling, sitz-süchtig oder be-sitzlos: Sitzen macht nicht nur glücklich sondern regt auch zum Nachdenken an- über Design, kulturelle Sitzgewohnheiten, Haltungsschäden, Geschichte, Sprache und Hierarchien. Wir müssen das Sitzen deshalb nicht zur Kunst erheben oder den Sessel zur Ikone werden lassen, aber wir können die "Armchair-Anthropologie" um ihren zentralsten und dennoch so marginalisierten Ausgangspunkt erweitern.
Wer rastet, rostet nicht. Wir Anthropologen von der Wiener-Sitzfraktion sitzen standhaft!

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